Daten zum Modell
Datum | 09.10.2019 |
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Ort | UKE-Akademie für Bildung und Karriere |
Interviewpartner | Doris Thömen-Suhr |
Themenkategorie | „Neue Arbeitsteilung und Prozessgestaltung“ |
Maßnahme | Anpassungsqualifizierung für Gesundheitsberufe mit internationalen (noch nicht anerkannten) Berufsabschlüssen |
Name des Krankenhauses
Anschrift | Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) Martinistraße 52 20251 Hamburg Standort UKE-Akademie für Bildung und Karriere Kollaustraße 67 – 69 22529 Hamburg |
Klinikleitung | Ärztlicher Direktor, Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Burkhard Göke Dekan, Vorstand Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus Direktor für Patienten- und Pflegemanagement, Vorstand Joachim Prölß Kaufmännische Direktorin, Vorstand Marya Verdel |
Website | www.uke.de |
Ansprechpartner der Maßnahme | Doris Thömen-Suhr, Leitung Anpassungsqualifizierung für Gesundheitsberufe mit internationalen Berufsabschlüssen Personal- und Curriculumentwicklung, HR Telefon: +49 (0) 40 7410 - 56235 d.thoemen-suhr@uke.de |
Struktur- und Leistungsdaten
Anzahl der Betten im gesamten Krankenhaus | 1.738 |
Fallzahlen des Krankenhauses/ Vollstationäre Fallzahl | 104.354 |
Studierende (nur Medizinstudierende) | 3.338 |
Ärztinnen/Ärzte insgesamt (inkl. Wissenschaftler | 2.926 |
Gesundheits- und (Kinder)Krankenpfleger/-innen und Therapeuten | 3.420 |
Projektmotivation / -vorbereitung
Ausgangslage
- Das Anerkennungsgesetz - Kurzform für das „Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen“ -, das am 1. April 2012 in Kraft getreten ist, eröffnete als Alternative zur Kenntnisprüfung (KP) bei der Anerkennung internationaler Berufsabschlüsse in Deutschland die Möglichkeit einer Anpassungsqualifizierung (APQ).
- Im Rahmen einer ersten IQ-Förderperiode war die UKE-Akademie für Bildung und Karriere von 2012 bis 2014 als kooperierende Institution eines IQ-Projektpartners involviert. Der Start einer weiteren Förderperiode war Anlass dafür, um ein eigenes IQ-Teilprojekt mit autonomer Konzeption und neuen Rahmenbedingungen und weiteren Berufen zu entwickeln und umzusetzen.
- Schere zwischen dem Bedarf und den vorhandenen inländischen Berufsfachkräften klaffte vergleichsweise zu Beginn noch nicht in dem Maße wie derzeit, aber die Intention zur Schaffung einer strategischen, frühzeitigen Interventionsmaßnahme bestand damit frühzeitig.
- Ab Ende 2015/Beginn 2016 stiegen die Zahlen der Antragsteller exponentiell wie auch zunehmend die Fachkräftebedarfe.
Planungen im Vorfeld
- Aufbau einer förderadäquaten Projektstruktur in der ABK und im UKE (z.B. Etablierung in der Drittmittelverwaltung, gesonderte Personal- und Sachkostenverwaltung)
- Aufbau eines interprofessionellen, hochqualifizierten Projektteams in Sonderfunktion (mit integrierter Sprachförderung).
Am Projekt beteiligte Berufsgruppen/Personen
- Leitungen sowie Fachexperten aus Theorie und Praxis der verschiedenen, in der APQ vertretenen Fachbereiche (insbes. Pflege)
- Externe Arbeitgeber (AG)/Einsatzbereiche und -felder
- Beratungs-, Servicestellen
- Behörden/zuständige Stellen
- IQ-Netzwerk.
Externe Projektförederung und Kooperationen
- 2015-2018: Finanzierung im Rahmen des IQ-Netzwerkes.
- 2019 bis voraussichtlich 2022: Fortsetzung des IQ-geförderten Programms nur noch für Physiotherapeut*innen
- Ab 2020 für Pflegeberufe: Finanzierung durch Arbeitgeber (für TN in Beschäftigungsverhältnissen) oder – für Teilnehmende/TN ohne AG – durch z.B. ein Stipendienprogramm. Weitere Finanzierungoptionen mit dem Ziel ggf. einer Regelförderung werden aktuell sondiert. Zudem werden die TN bei der Suche eines AG unterstützt.
Projektumsetzung
Ziele
- Maßnahme zur Anerkennung noch nicht bzw. teilanerkannter internationaler Berufsabschlüsse im Gesundheitswesen
- Schwerpunkte: Arbeitsmarktintegration im Sinne der sprachlichen, fachlichen und beruflichen Akkulturation.
Projektdauer
- Seit 2015 IQ-Förderung (erst 3, dann 4 Berufsgruppen)
- Seit 2020: Pflege selbstfinanziert.
Eingeführte Maßnahmen
Projektbeurteilung
- Auswirkungen der Neuerungen auf die Berufsgruppen und das Klinikum
- Fachkräftegewinnung
- APQ als Instrument der Personalentwicklung/PE: Konfrontation und Auseinandersetzung mit Interkulturalität/ Fremdheit in den Teams.
- Gesteuerte Berufsintegration von Fachkräften mit Migrations-, ggf. Fluchthintergrund.
- Außenwahrnehmung der Klinik als Experte im Kontext Fachkräfteintegration.
Maßnahmen zur Evaluation / Evaluationsergebnisse
- TN-Monitoring/Statistiken.
- Engmaschige Feedbackstruktur mit den TN, Akteuren, Leitungen/Teams.
- Ergebnisse: Berufsintegration braucht intensive, mehrdimensionale Betreuung der TN und Teams, damit hohes Engagement sowie zusätzliche Kapazitäten und Expertisen, häufig auch über den Abschluss der APQ hinaus.
Auswirkungen auf PatientInnen
- TN mit Migrationshintergrund weisen häufig eine hohe Dienstleistungsbereitschaft auf.
- Bei Sprachschwierigkeiten: manchmal zunächst Verunsicherung. Übernahme in die Regelversorgung
- Verstetigung als Arbeitgeber-finanziertes Gesamtpacket für Pflegeberufe; weitere Regelfinanzierungsmöglichkeiten werden ausgelotet.
Rückblickend besonders erfolgreich/gelungen
- Expertise gewonnen in kompetenzbezogener Berufsintegration und Akkulturation.
- Schaffung eines Instrumentes zur Fachkräftegewinnung und -qualifizierung.
- Gute Vernetzung auf regionaler und überregionaler Ebene.
Rückblickend anders machen
- Punktuelle Entbürokratisierung bei Entscheidungen (bspw. zwischen Bundesbehörden/IQ und Klinik).
- Ggf. frühzeitigere Einbindung der Ausländerbehörden.
Rückblickend größte Auswirkungen/Veränderungen
- Erfolgreiches Multiplikatorenmodell: multidisziplinäres APQ-Team mit guten Netzwerkstrukturen und effizientem Multiplikatorensystem.
- Teilnahme am (berufs-)politischen Diskurs zur Integration von internationalen Pflegekräften.
- Fachexpertise für Anerkennung und berufliche Akkulturation von u.a. Pflegeberufen wird (über-)regional wahrgenommen.
- Ggf. didaktisch-methodische Konzeption auch für die Regelausbildung nutzbar (insbes. i.R. des PflBG 2020).